Intermittierendes Fasten: Warum es nicht für jede/n die ideale Lösung ist

Bild von Natalie Bez

Intermittierendes Fasten ist in aller Munde. Doch wie sieht die Studienlage wirklich aus und warum ist es bei gewissen Personen nicht geeignet?

Intermittierendes Fasten (IF) entwickelt sich zu einem Ernährungstrend, der von Phasen des Fastens (Verzicht auf Kalorien) und ad libitum Essen (= nach Belieben essen) geprägt ist. Die häufigsten IF-Varianten sind:

  • 16/8: Hierbei wird, meistens über die Nacht, 16 Stunden nichts konsumiert und in den restlichen 8 Stunden gegessen.

  • 2/5: Bei dieser Fastenform wird 2 Tage lang eine nur sehr geringe Kalorienmenge eingenommen (ca. 500 kcal) und an den anderen 5 Tagen ad libitum gegessen.

Viele Menschen werden von dem Wunsch angetrieben, Gewicht zu reduzieren, um eine "ideale" Körperform und -größe zu erreichen (1, 2, 3).

Tatsächlich ist es auch so, dass IF bei Personen mit Übergewicht (BMI ≥ 25) und Adipositas (BMI ≥ 30) zu einer Gewichtsreduktion führt. Allerdings zeigte sich in zahlreichen Studien, dass IF in Bezug auf die Gewichtsreduktion nicht besser abschneidet als eine herkömmliche Kalorienreduktion (4, 5, 6).  Mit anderen Worten, es spielt also keine Rolle, ob man IF macht oder sonst die Kalorienaufnahme reduziert, wenn man Gewicht reduzieren möchte.

Aber…

IF kann für manche Menschen, insbesondere für diejenigen, die zu emotionalem Essen neigen, nicht ideal sein. Unten findest Du 5 Gründe.

Bild von Natalie Bez

1 Verstärken des emotionalen Essens: Die zeitlichen Einschränkungen kann das emotionale Essen aufgrund von höherem Stress und starkem Hunger verstärken. Dies kann dazu führen, dass dann während den Essenszeiten umso mehr gegessen wird als sonst. Dies kann ein ungesundes Verhältnis zum Essen weiter fördern.

2 Stress und emotionale Belastung: Lange Fastenzeiten verursacht körperlichen Stress (7). Personen, die bereits emotional belastet sind, können dadurch zusätzlich belastet werden.

3 Missachten der eigenen Körpersignale: Emotionale Esser haben die Tendenz ihre eigenen Hunger- und Sättigungssignale nicht richtig zu spüren. Das Essen nach einem vorgegebenen Regime fördert weiterhin das Missachten der eigenen Körpersignale.

4 Nährstoffmangel: Wenn während der Essenszeiten nicht ausreichend ausgewogene und nährstoffreiche Mahlzeiten eingenommen werden, könnten Nährstoffmängel auftreten, die sich negativ auf die emotionale Gesundheit auswirken könnten.

..und das Wichtigste

5 Übersehen der eigentlichen Ursache: Emotionale Esser verwenden Essen als Bewältigungsmechanismus für emotionale Belastungen, was langfristig oft zu einer Gewichtszunahme führt (8). Auch wenn IF tendenziell zu einer Gewichtsreduktion führt, löst diese Strategie die Ursache von emotionalem Essen nicht.

 

Zudem..

Auch bei Personen mit einem eher restriktiven und/oder kompensatorischen Verhalten ist Vorsicht geboten. Denn Untersuchungen zeigen, dass IF oft mit einem starken kompensatorischen Verhalten mit geringem Selbstwertgefühl und Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper in Verbindung steht und dadurch das Risiko für Essstörung erhöhen kann (9).


Was bedeutet dies nun für Dich?

IF scheint eine sichere Ernährungsform zu sein, die wahrscheinlich zu einer gewissen Gewichtsabnahme führt, vorausgesetzt, dass das derzeitige Ernährungsverhalten nicht verändert wird (also mehr gegessen wird). Wenn Du jedoch zu einem eher restriktiven oder emotionalen Essverhalten neigst, rate ich in Anbetracht dessen, dass es keine Langzeitstudien gibt, die beweisen, dass IF einer normalen Kalorienreduktion überlegen ist, von IF ab.

 

Du fragst Dich, welcher Ess-Typ Du bist? Dann mach jetzt den Test.

Begleitet Dich das restriktive und/oder emotionale Essen und bist Du trotzdem an IF interessiert? Dann empfehle ich Dir unbedingt eine professionelle Einschätzung und Begleitung. Du kannst dies auch direkt bei mir machen, indem Du Dir ein gratis Vorgespräch buchst.



Bei SRF Puls Kompakt gebe ich Dir noch 3 Tipps zu intermittierendem Fasten.

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Entlarve emotionales Essen: Wie Du wieder in Kontakt mit Deinem Körper kommst